Datenschutz in Frankreich: CNIL zieht Bilanz und gibt Richtung vor
Die französische Datenschutzbehörde CNIL (Commission nationale de l’informatique et des libertés) hat kürzlich ihren Jahresbericht 2024 veröffentlicht und ihren Strategieplan bis 2028 vorgestellt.
Für Unternehmen, die im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit in Frankreich personenbezogene Daten verarbeiten – sei es durch eine Niederlassung oder durch Online-Dienste, die sich an Personen in Frankreich richten – ergeben sich daraus klare Verpflichtungen.
Die französischen Datenschutzvorschriften gelten nämlich nicht nur für Unternehmen mit Sitz in Frankreich, sondern auch dann, wenn
1 Daten im Rahmen einer Niederlassung auf französischem Staatsgebiet verarbeitet werden – unabhängig davon, wo die Verarbeitung tatsächlich stattfindet,
2 das Verhalten von Personen in Frankreich beobachtet wird (z. B. durch Tracking oder Profiling)
3 oder Daten von in Frankreich ansässigen Personen verarbeitet werden.
Rückblick 2024: Mehr Strafen, mehr Kontrolle
Die CNIL war im Jahr 2024 sehr aktiv, wie ihre Bilanz zeigt:
- 87 Bußgelder wurden verhängt – insgesamt mehr als 55 Millionen Euro.
- 180 Verwarnungen und 64 Anordnungen wurden ausgesprochen.
- Besonders im Fokus: Cookies, Gesundheitsdaten & Jugendschutz.
Das Ziel ist klar: Datenschutz soll im Alltag besser ankommen und bei Verstößen soll nicht mehr nur mit dem erhobenen Zeigefinger reagiert werden.
Blick in die Zukunft: Die Prioritäten 2025-2028
In ihrem Strategieplan hat die CNIL vier zentrale Themen festgelegt, denen sie in den kommenden Jahren besondere Aufmerksamkeit schenken wird:
- Künstliche Intelligenz
Die CNIL will sicherstellen, dass die neuen Technologien der künstlichen Intelligenz – von Chatbots bis zur Gesichtserkennung – mit den Grundsätzen des Datenschutzes vereinbar bleiben. Sie setzt auf Beratung, Kontrolle und Zusammenarbeit mit den Entwicklern.
- Schutz von Kindern im Internet
Digitale Dienste für Kinder und Jugendliche müssen altersgerecht, sicher und transparent sein. Hier will die CNIL auch Eltern und Schulen stärker einbinden.
- Cybersicherheit
Ob kleines Unternehmen oder Großkonzern: Der Schutz personenbezogener Daten vor Cyberangriffen wird zur Pflicht. Die CNIL will die Sicherheitsstandards in Unternehmen gezielt überprüfen.
- Datenschutz im Alltag
Mobile Apps, digitale Identität, Online-Shopping – überall sollen Bürgerinnen und Bürger nachvollziehen können, wie mit ihren Daten umgegangen wird. Die CNIL will hier sowohl aufklären als auch sanktionieren.
Fazit
Frankreich nimmt den Datenschutz ernst – mit klaren Prioritäten und konsequenter Kontrolle. Wer auf dem französischen Markt aktiv ist oder französische Nutzer adressiert, sollte die neuen Anforderungen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Die CNIL wird auch in den kommenden Jahren ein wachsames Auge haben und erwartet, dass die Unternehmen mitziehen.
30.04.2025